Weener ist eine ostfriesische Kleinstadt in Niedersachsen. Die Stadt liegt linksseitig der Ems im Rheiderland und besteht aus insgesamt 15 Stadtteilen.
Die St. Georgskirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche und stammt aus dem Jahre 1230.
Ihre Lage, umgeben von zahlreichen Bäumen, befindet sich auf der höchsten Erhebung des Ortes und ist trotzdem nicht so leicht zu finden.
Es ist eine Backsteinkirche, die im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut wurde.
Im Jahre 1492 ließ der damalige Bischof aus Münster die Stadt Weener niederbrennen und plündern, wobei auch die Inneneinrichtung der Kirche vollständig zerstört wurde.
Ursprünglich bestand die Kirche aus einem rechteckigen Saalbau, mit einem halbrunden Altarraum, sowie einer flachen Balkendecke.
Rundbogige Türen und Fenster zeugen noch vom romanischen Ursprung. Der mehreckige Chorraum entstand 1462.
Die heutige T-förmige Gestalt entstand erst 1893 durch die Erweiterung des Querschiffes.
Das Holztonnengewölbe zieht sich halbrund über das Kirchenschiff, das später auch auf den Chor ausgedehnt wurde. Die Konsolen im Chor zeugen noch von der ursprünglichen Balkenkonstuktion der Decke. Beim Betreten der Kirche fällt sobald auf, dass im Gegensatz vieler anderer Kirchen, ein Altar fehlt.
Das ist aber in evangelisch-reformierten Kirchen nicht ungewöhnlich, da das Wort Gottes von der Kanzel herunter verkündet wird und nicht die sakrale Handlung vor dem Altar.
Stattdessen blickt man auf die Kanzel, die Bank unter ihr und den Abendmahltisch, die aus der Renaissancezeit des frühen 17. Jahrhunderts stammen.
Die zum Teil barocken Bänke unterhalb der Orgel sind reich verziert und weisen teilweise Lederbezüge auf.
Über den beiden Emporen an der Westwand prangt eine grosse Uhr mit der Inschrift:
"O Mensch! Gedenk der Ure Des Doods. Ao 1626"
Neben den verschiedenen Leuchtern sticht einer an der südlichen Seite des Querschiffs besonders hervor. Ein reich verzierter Messingleuchter mit Symbolen der Seefahrt, wie Seelöwen, Schatztruhen, Herolde und Nixen, der vermutlich auf einem Schiff installert war und im Jahre 1633 gestiftet wurde.
Eine herausragende Kostbarkeit ist die in den Jahren 1709/1710 erbaute Orgel des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger und seinen Söhnen, die auf der Ostempore vor dem Chor errichtet wurde.
Der Bremer Orgelbauer Johann Friedrich Wenthin erweiterte die Orgel um frei stehende Pedaltürme in einem Rokoko-Gehäuse.
Der gewaltige Vorhang hinter der Orgel, als auch die Orgelbrüstung stammen aus dieser Zeit.
Die bislang letzte Renovierung der Orgel wurde in den Jahren 1978 - 1983 von dem bekannten Orgelbauer Jürgen Ahrend aus Leer-Loga durchgeführt. Er verstand es, die Orgel technisch und klanglich auf das Niveau der ursprünglichen Arp Schnitger Orgel zu bringen. Heute verfügt die Orgel über 29 Register auf 2 Manualen und einem Pedal.
Aussen an der Südwand der Kirchen befinden sich alte Grabplatten der Priester aus der Zeit der Reformation,
während im Inneren die ältesten datierten Grabplatten Ostfrieslands zu finden sind. Sie stammen sowohl aus der romanischen, als auch aus der gotischen Zeit.
Von den aussen befindlichen Grabplatten führt ein Weg durch ein Portal mit geschweiftem Giebel und Korbbogen von 1754 zum alten Friedhof.
Hier befindet sich der separate Glockenturm aus dem Jahre 1738, der ebenfalls aus Backsteinen besteht.
Eine alte Steinplatte mit Inschrift oberhalb des Einganges belegt das Entstehungsdatum.
Insgesamt befinden sich im Glockenturm vier unterschiedliche Glocken.
Die Kleinste und Älteste von Ihnen mit der Inschrift "Maria", stammt aus dem Jahre 1477 und wird nur
zu besonderen Anlässen per Hand geläutet.
Die anderen Glocken A, C und D werden vor jedem Gottesdienst geläutet.
Ein Novum stellt die Turmspitze dar. Während auf der Kirche ein Hahn in der Spitze prangt, befindet sich auf der Turmspitze ein Pferd. Vermutlich symbolisiert es, dass die Stadt Weener als damaliges Zentrum des Pferdehandels galt. Aber es gibt auch Ansichten, dass es mit dem niedersächsischen Wappentier in Verbindung gebracht wurde.
Mein besonderer Dank gilt dem Küster, Herrn Freerks, der mir Kirche und Turm gezeigt hat und mir viele wertvolle Hinweise gab.
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