Die ca. 1500 Seelen zählende Ortsgemeinde Stadtkyll befindet sich im Landkreis Vulkaneifel in der Region Trier und gehört zu Rheinland-Pfalz. Als anerkannter Luftkurort genießt der reizvolle Ort an der Kyll weitgehende Beliebtheit bei vielen Touristen, insbesondere auch aus den Niederlanden.
Im Jahr 2000 konnten die Stadtkyller gleich mehrfach stolz auf ihre Gemeinde sein, denn es galt historische Jubiläen zu feiern.
Zum einen wird der Ort "Kyla" oder "Kile" erstmalig im Jahr 1100 genannt, bereits 1250 erhielt er das Stadtrecht und 1675 wurde der Hl. Josef als Pfarrpatron von den Stadtkyllern gewählt. Allerdings war die Pfarrkirche zunächst der Hl. Katharina geweiht, bevor sie das Josefspatrozinium erhielt und ist daher vermutlich die älteste, dem Hl. Josef geweihte Pfarrei des ehemaligen Erzbistums Köln.
Das erste Stadtkyller Gotteshaus wurde 1022 von Tillmann Metz gestiftet, auf ihrem Platz befindet sich noch heute die Friedhofskapelle, die den Heiligen Margaretha und Dorothea geweiht ist.
In den Jahren 1505 - 1508 erhielt Stadtkyll seine Pfarrkirche. 1632 wird Stadtkyll und seine Kirche von plündernden Soldaten völlig niedergebrannt, aber bereits 1634 wieder aufgebaut. Auch 1678, 1814 und 1854 wird der Ort samt Kirche ein Raub der Flammen.
Danach wird die Kirche nach Plänen des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahre 1823 im klassizistischen Stil erbaut. Im 2. Weltkrieg wurde die Pfarrkirche nur geringfügig beschädigt, während der übrige Ort zu 75 % zerstört wurde.
Im Jahre 1996 erfuhr die Kirche eine gründliche Renovierung und so konnte am 24. Dezember 1996 die erste Eucharistiefeier im restaurierten Gotteshaus gefeiert werden.
Am 12. Januar erfolgte durch Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert die Konsekration des Altars. Dabei wurden Reliquien des Hl. Simeon von Trier, gestorben am 01. Juni 1035, durch den Weihbischof im Altar feierlich beigesetzt.
Nach den umfangreichen Renovierungen entsprach die Kirche der Würde eines Gotteshauses, das zum Gebet und zur Besinnung einladen soll.
Die sechs Gemälde des Hofmalers Heinrich Foelix (1732 - 1803) sind beeindruckende und wertvolle Werke, die das Innere der Kirche zieren. Sie stellen die fünf Geheimnisse des Rosenkranzes dar, sowie die Anbetung der Könige. Die Fenster in der Josefskirche zeigen eine Vielzahl der Heiligen, unter anderem den Hl. Josef, St. Georg, St. Michael und St. Agnes.
Der Hochaltar entstammt der Wahlholzkirche der Pfarrei Morbach-Hunolstein, der dort abgebaut und gründlich renoviert einen neuen Platz im Chor der Josefskirche fand und dem Stil Karl Friedrich Schinkel´s entsprach. Der aus der Bauzeit der Wahlholzkirche (1760) stammende Altar beinhaltet sowohl spätbarocke
Elemente, wie den Drehtabernakel, als auch neoromanische Ansätze, die man im Kreuzbogenfries links und rechts vom Tabernakel findet.
Ein altes Holzkreuz und zwei kerzentragende Engel krönen den Hochaltar und weisen auf die Jugendstilausstattung der Kirche hin.
Ein im Drehtabernakel befindliches versilbertes Altarkreuz wurde am 13. August 1996 von dem damaligen Papst Johannes Paul II. in Privataudienz gesegnet. Eine lateinische Inschrift auf dem Sockel des Kreuzes weist auf diese besondere Segnung hin, mit den Worten "Gott segne dieses Kreuz! Gott segne die ganze Pfarrgemeinde!"
Auch die Orgel erhielt eine von Grund auf umfangreiche Renovierung und bezauberte zu Ostern 1998 die Gemeinde mit neuem Klang.
Rechts neben der Kirche wurde im Winter 1999/2000 von Einwohnern aus Stadtkyll eine Mariengrotte gebaut.
Die darin befindliche Statue ist eine Abbildung der Lourdes-Madonna, die der ehemalige Pastor Joachim Waldorf im Mai 1999 aus Lourdes mitbrachte.
Zu Füßen der Madonna ist eine Sandsteinplatte mit der Aufschrift "Ave Maria" eingelassen, die am 22. Juli 1999 von dem damaligen Kardinal Josef Ratzinger, unserem heutigen Papst Benedikt XVI. im Namen des Papstes Johannes Paul II. in Rom gesegnet wurde.
Daneben befindet sich ein Stein aus der Erscheinungsgrotte von Lourdes. Am 19. März 2000, dem Josefstag, wurde die Grotte von Weihbischof Dr. Friedhelm Homann aus Köln geweiht.
Links von der Kirche befindet sich ein großer Brunnen mit der Figur des Hl. Josef, die auf das Patronat für die Pfarrkirche zu Stadtkyll hinweisen soll.
Eine weitere Figur des Hl. Josef ist oberhalb der Eingangspforte zu finden, mit einem beflügelten Engelskopf zu seinen Füßen.
Zusammenfassung |
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Ursprung | 1022 Kapelle von Tillmann Metz, heutige Friedhofskapelle |
Pfarrkirche | 1505 - 1508 Bau der ersten Pfarrkirche |
Brände | 1632, 1678, 1814, 1854 jeweils durch verheerende Brände zerstört |
Wiederaufbau | 1854 nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkel |
Renovierung | Nach dem 2. Weltkrieg nur geringfügig beschädigt, erst 1996 grundlegende Renovierung |
Besonderheiten |
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