Zwischen Gerolstein und Hillesheim liegt am längsten Fluß der Eifel das kleine Örtchen Niederbettingen an der Kyll. Das nicht einmal 300 Seelen zählende Dorf verfügt über eine große Kirche, die schon weit vor dem Ortseingang alle anderen Gebäude überragt und durch ihre imposante Erscheinung zu einem ausgiebigen Besuch anregt.
Es ist die Herz-Jesu-Kirche von Niederbettingen, die schon auf drei Vorgängerkirchen zurückblicken kann. Die erste Kirche geht auf das Jahr um 850 zurück, wobei man von einer Kirche im heutigen Sinne wohl kaum ausgehen kann. Um 1500 entstand die 2. Kirche und 1749 folgte die Erneuerung, die bis ins Jahr 1896 bestand. Da die alte Kirche zu klein und baufällig geworden war, wurde sie abgerissen und im gleichen Jahr 1896 mit dem Neubau der heutigen Herz-Jesu-Kirche begonnen und schließlich am 26. Mai 1898 vollendet.
Die Erbauung der Herz-Jesu-Kirche geht auf Initiative des damaligen Pfarrers Joseph Pfeifer (1858 bis 1918) zurück, der maßgeblichen Anteil an der Durchsetzung des ehrgeizigen Kirchenprojekts hatte und der Gemeinde von 1892 bis 1907 angehörte.
Die Herz-Jesu-Kirche von Niederbettingen wurde im neoromanischen Stil ursprünglich von dem renommierten Bonner Baumeister Franz Langenberg geplant. Nach seinem Tod 1895 übernahm sein Schwiegersohn Johann Adam Rüppel die weitere Planung und Ausführung der Bauarbeiten. Dieses Gotteshaus wird, wie einige anderen Kirchen der Eifel, liebevoll "Eifeldom" genannt. Sie ist eine dreischiffige Kirche mit kreuzförmigem Gewölbe.
Herausragend ist das mittlere Chorfenster mit der Darstellung von Christi Geburt, Moses am brennenden Dornbusch und das "Opfer des Melchisedech", dieses Fenster wird auch als "Weihnachtsfenster" benannt. Im linken und rechten Fenster sieht man die Pfarrpatrone Papst Kornelius, Evangelist Lukas, Äbtissin Brigida und Bischof Remigius.
Der Hochaltar entstand um das Jahr 1900. Im Retabel beeindrucken die Darstellungen vom "Opfer des Melchisedech" und dem "Paschafest". Darüber befinden sich Darstellungen der Hl. Barbara, der Hl. Elisabeth, des Hl. Petrus und des Hl. Johannes. Das älteste Ausstattungsstück ist der aus Buntsandstein bestehende Taufstein in sechseckiger Form, mit ebenfalls sechseckigem Deckel aus Messingblech, dessen Ursprung auf das Jahr 1882 zurück geht.
Im Jahre 1990 schuf Helmut Assion den hölzernen Ambo mit wundervollen Schnitzreliefs auf den polygon gefügten Seiten. Sie zeigen die Kirchenväter und die Heiligen Ambrosius, Augostinus, Gregorius und Hieronimus.
Bei den Statuen handelt es sich um den Hl. Rochus (um 1700), der sich in der Mittelwand des Nordapsis befindet, dem Heiligen Josef mit Jesusknabe und Trummsäge (um 1680), an der Ostwand der Südapsis, der Muttergottes mit Jesusknabe (von 1860), der Muttergottes mit Jesusknabe im linken Seitenchor, die Herz Jesu Statue (Patronatsfigur) im rechten Chor (um 1900), Missionskreuz (um 1900), restauriert 1997.
Der Kreuzweg wurde 1816 im Nazarenenstil von J. Bruch aus Trier gemalt, mit Eichenholz versehen und 1997/98 von Helmut Assion restauriert.
Bei den Glocken handelt es sich um ein einmaliges Dreiergeläut, das es kein zweites Mal im Bistum Trier gibt. Sie bestehen aus Bronze und wiegen 517.5 kg, 746.5 kg und 1084.5 kg.
Die Orgel wurde 1949 durch den renommierten Orgelbauer Johannes Klais geschaffen, der auch die Kölner Domorgel nach dem 2. Weltkrieg baute. Im Jahr 1999 wurde sie umfangreich vom Oberbettinger Orgelbaumeister Hubert Fasen renoviert.
Ein besonderes Schmuckstück zur Weihnachtszeit ist die Niederbettinger Wurzelkrippe. Pfarrer Joseph Pfeifer, der Initiator der Herz-Jesu-Kirche zu Niederbettingen gab im Jahre 1899 die Krippenfiguren bei der Firma Carl Walter in Trier in Auftrag. Ende der 20er Jahre wurde eine große Krippe gebaut, um die schönen Figuren besser zur Geltung kommen zu lassen.
Diese Krippe bestand bis ca. 1952/53 und war in ähnlicher Form wie der heutigen aufgebaut. In den folgenden Jahren bestand dann nur noch eine kleine Ausführung der Krippe, bis im Zuge der Vorbereitung zur 100 Jahrfeier im Jahre 1998 sich 7 Niederbettinger Bürger um den Bau der neuen Wurzelkrippe kümmerten und sie mit viel Liebe und Enthusiasmus in nur 14 Tagen auf einer Fläche von 30 Quadratmetern aufbauten und die Geburt Jesu eindrucksvoll darstellten.
Zusammenfassung |
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Erbaut | 1898 auf Initiative von Pfarrer Joseph Pfeifer |
Baumeister | Franz Langenberg aus Bonn, sowie nach dessen Tod sein Schwiegersohn Johann Adam Rüppel |
Bauart | Neoromanischer Stil, 3-schiffige Kirche mit kreuzförmigem Gewölbe |
Glocken | Dreiergeläut aus Bronze |
Orgel | 1949 durch den Bonner Orgelbaumeister Klais erbaut, 1999 durch den Oberbettinger Orgelbaumeister Fasen renoviert |
Besonderheiten |
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Krippe | Wurzelkrippe geht mit seinen Figuren auf das Jahr 1899 zurück, Neufassung erfolgte anläßlich der 100 Jahrfeier der Herz Jesu Kirche im Jahre 1998 durch 7 Niederbettinger Bürger und zeigt die Geburt Christi |