Die 1902 erbaute Erlöserkapelle befindet sich in dem kleinen Eifelort Mirbach, einem Ortsteil der Gemeinde Wiesbaum, unweit von Hillesheim im Kreis Daun gelegen. Ihr Erbauer war Ernst Freiherr von Mirbach, ein enger Vertrauter von Kaiser Wilhelm II.
Die Pläne und Entwürfe wurden maßgeblich von Ernst von Mirbach mitgestaltet. Mit der Bauausführung wurde zunächst der Architekt Max Spitta 1902 beauftragt, der aber noch im gleichen Jahr am 12.12.1902 verstarb. Die neuerliche Bauausführung wurde an den Erbauer der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin, Architekt Franz Schwechten, übertragen.
Das aufwändige Projekt wurde von vielen Gönnern und Stiftungen finanziert, einerseits vom Evangelischen Kirchenbauverein Berlin, vielen Mirbacher Angehörigen und letztlich vom Kaiser selbst sowie einigen seiner Freunde.
Baubeginn war der 09. April 1902 und am 25. September 1903 erfolgte die feierliche Weihe durch den Generalvikar Reuß aus Trier.
Die Erlöserkapelle in Mirbach gilt als Anregung für die Erlöserkirche in Gerolstein, die aufgrund einer Initiative von Kaiser Wilhelm II. auf dem Kongent der Villa Sarabodis von 1911 bis 1913 entstand.
Durch Krieg und Nachkriegszeit verfiel die Erlöserkapelle immer mehr, sodass der Sohn des Erbauers die Kapelle im Jahre 1956 der katholischen Gemeinde Wiesbaum schenkte, die fortan für den Unterhalt und die Pflege aufkommen muß. Dabei wurde und wird sie sowohl vom Bistum, dem Land, dem Landkreis und vielen Spendern unterstützt. Somit konnten in den Jahren 1956 bis 1959, 1974 und 1975, 1989 und 2006 umfangreiche Renovierungen vorgenommen werden.
Die Erlöserkapelle oder auch liebevoll "Eifeldom" genannt, besticht durch ihre prachtvollen und aussergwöhnlichen Mosaiken, die vom damals führenden Mosaizisten August Oetken (1868 - 1951) stammen, der auch sein wohl bedeutendstes Werk, die "Elisabeth-Kemenate" auf der Wartburg in Thüringen schuf. Die imposanten Bildhauerarbeiten entstanden durch Rudolf Bauer.
Der gesamte Bau der Erlöserkapelle besteht überwiegend aus normalem Ziegelstein. Lediglich die Tuffsteinverblendung gibt der Kapelle das massive Aussehen, das sich auch im Inneren widerspiegelt und sich ebenfalls am Eichenportal in ungewöhnlicher Qualität zeigt.
Auffallend sind auch die vielen Rundfenster, die die Wappen derer von Mirbach und ihrer Linien in vielfältigem Buntglas darstellen.
Wunderschön erstrahlen die Goldmosaike in der Gewölbevierung und im Chorraum. Der aus Larisandstein erschaffene Altar wurde von Kaiser Wilhelm II. gestiftet.
Die schlichte Orgel wird von einer prachtvoll geschnitzten Holzbrüstung umgeben und von vier Engeln getragen. Sie ist eine Stiftung des aus Frankfurt/Oder beheimateten Hoforgelbauers Sauer. Unterhalb der Orgel befinden sich in vier Bögen reich verzierte Engel mit den Leidenswerkzeugen.
Über dem inneren Portal befindet sich ein Relief mit dem Abbild des Erbauers der Erlöserkapelle, dem Freiherr Ernst von Mirbach (2. v. rechts).
Zusammenfassung |
|
Erbaut | 1902 als katholische Erlöserkapelle |
Stifter | Ernst Freiherr von Mirbach |
Architekten | Max von Spitta und Franz Schwechten |
Schenkung | 1956 durch den Sohn von Mirbach an die Filialgemeinde |
Renovierungen | 1956 - 1959, 1974 und 1975, 1989, 2006 |
Besonderheiten |
|