Die Kirche St. Johann Baptist, auch Johanneskirche genannt, liegt mitten im historischen Ortskern von Kronenburg, das wiederum auf einem Bergkegel, ca. 600 Meter über dem romantischen Kylltal errichtet wurde. Die erste urkundliche Erwähnung Kronenburgs datiert aus dem Jahre 1277 und noch heute findet man nur liebevoll gepflegte, historische Bauten innerhalb des Burgberings.
Die Pfarrkirche wurde absichtlich innerhalb der damaligen Verteidigungsanlagen gebaut, sodass der mächtige Kirchturm seinerzeit als zusätzlicher Wehrturm genutzt werden konnte. Die einmalige Besonderheit unter den Eifelkirchen ist ihre Einstützen-Konstruktion und lehnt sich damit eng an die Hospitalkirche von Kues an der Mosel. Vermutlich brachte Kardinal Nikolaus von Kues, Bischof von Brixen, diese Art des Kirchenbaus aus Österreich mit.
Erbaut wurde die 2-schiffige,spätgotische Einstützenkirche auf einer Länge von 13m und einer Breite von 9m durch Gräfin Mathilde von Virneburg. Auf Geheiß ihres Mannes, dem Grafen Kuno von Manderscheid und Schleiden, der im Jahre 1489 verstarb, begann der Bau der Kirche im Jahre 1492 und dauerte bis zu ihrer Vollendung im Jahre 1508 ganze 16 Jahre.
Am Eingang des Westportals befindet sich noch die originale Holztüre, über eine Stufe gelangt man dann in den Zentralraum der Kirche, die dem Betrachter die spätgotische Gliederung und die ausgewogenen Proportionen der Johanneskirche vermitteln. Geprägt wird die Einstützenkonstruktion von den prachtvollen Schlußsteinen der Gewölbe, die im Einzelnen von rechts nach links folgendes darstellen:
- Hl. Eligius, Schirmherr der Schmiede mit Hammer und Amboss
- Wappen derer von Manderscheid/Blankenheim, Neufchateau, Virneburg und Pallandt
- Unbefleckt Empfangene mit Jesuskind über 12 Sternen
- Johannes der Täufer, mit Buch und Lamm Gottes
- St. Sebastianus, von Pfeilen durchbohrt
- Im Anbau der Kirche, Veronika mit Schweißtuch
- Vierpaß hinter dem Pfeiler rechts mit dem Hl. Petrus und goldenem Himmelsschlüssel, umgeben von 4 Medaillons, Vierpaß mit Engel und Wappen, ebenfalls mit 4 Medaillons umgeben.
- Der Schlußstein im Chor zeigt die Darstellung des leidenden Christus.
Vermutlich aus der Erbauungszeit stammt der mit einem Pfauenmotiv ausgestattete Altar, die aus Holz gefertigte, lebensgroße Kreuzigungsgruppe ist spätgotisch. Zwischen Chor und Hauptschiff wurden 1952 bei Renovierungsarbeiten auf dem Bogen das Relief der fünf klugen und der fünf törichten Jungfrauen entdeckt.
Schon 1899 wurde ebenfalls bei Renovierungsarbeiten die Abbildung des Kampfes Georgs mit dem Drachen wiederentdeckt und befindet sich über dem linken Seitenaltar. Sie wird dem frühen 16. Jahrhundert zugeschrieben. Gut zu sehen ist auch die frühe Darstellung der Kronenburg, die in der oberen rechten Ecke des Wandbildes zu sehen ist.
Dass die Sakristei und die darüberbefindliche Kirchenratsstube, die über eine Aussentreppe begehbar ist, angebaut wurden, belegen einerseits die über der Sakristei angebrachte Jahreszahl 1517, andererseits ein Blindfenster im linken Chorraum. Das Johanniterkreuz über der Sakristei sowie an anderen Orten der Kirche, sind ein Beleg dafür, dass der Johanniterorden schon sehr früh in Kronenburg ansässig war und das Recht hatte, Pfarrer einzusetzen.
Eine Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind stammt aus dem 18. Jahrhundert und befindet sich an der südwestlichen Wand der Kirche.
Die Fenster von St. Johann Baptist wurden von Willem de Graf, einem Schüler von Anton Wendling entworfen, der einige Zeit in Kronenburg lebte und die Fenster im Hohen Dom zu Aachen schuf. Sie zeigen auf der Nordseite die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel. Das Johannesfenster von innen rechts zeigt Stationen aus dem Leben des Pfarrpatrons. Das linke Fenster zeigt im unteren Rand die Häuser und Kirche Kronenburgs und wurde der Muttergottes als Dank gewidmet für den Schutz im zweiten Weltkrieg.
Die Orgel befindet sich auf einer Bühne im südlichen Seitenschiff, das früher den Herrschaften vorbehalten war und ihnen auch als Grablege diente. Ein großer, mit einem Wappen geschmückter Stein trägt die Inschrift: "In Gott entschlafen Anno 1578."
Zusammenfassung |
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Erbaut | 1492 bis 1508 durch Gräfin Mathilde von Virneburg |
Bauart | Spätgotische, 2-schiffige Einstützenkirche |
Besonderheiten |
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