Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Clemens befindet sich in der zweitkleinsten Stadt Nordhein-Westfalens, in Heimbach.
Der Ort Heimbach, im Kreis Düren, liegt inmitten des Naturparks Nordeifel und ist ein beliebter Anziehungspunkt vieler Touristen, aber auch Pilger, die alljährlich die schöne Wallfahrtskirche besuchen kommen.
Die heutige Kirche erhielt am 09. September 1725 ihre Weihe durch den Abt Michael Keull aus Steinfeld, nachdem die spätgotische Kirche von 1479 im Jahre 1687 einem Brand zum Opfer fiel.
Ein weiterer Brand ereignete sich 1788, danach erhielt der Turm der Kirche einen doppelt geschweiften Helm mit der achteckigen Laterne.
Laut Überlieferung geht die Geschichte der Wallfahrt auf ein Ereignis zurück, das sich im 15. Jahrhundert ereignete.
Der Heimbacher Strohdachdecker Heinrich Fluitter erwarb 1471 in Köln eine Pieta für neun Mark, die er sich geliehen hatte. Dieses Bild stellte er im Kermeter auf dem angrenzenden Waldgebiet von Heimbach. Er baute sich eine einfache Hütte dort und lebte als Einsiedler bis zu seinem Tode zurückgezogen. Diese einsame Stätte mit dem Vesperbild wurde alsbald zu einem Wallfahrtsort. Um dem stetig ansteigenden Strom von Pilgern gewachsen zu sein, übernahmen Mönche der Zisterzienser die Betreuung der Wallfahrer von 1481 bis 1802. Die mit der französischen Besetzung einhergehenden Probleme machten es erforderlich, dass das Gnadenbild aus seinem angestammten Platz im Kermeter in die Clemenskirche zu Heimbach verlegt wurde, wo es über 150 Jahre links im Chorraum als Gnadenaltar seine neue Heimat fand.
Durch die Zerstörungen der Kirche im 2. Weltkrieg wurde im Zuge des Neuaufbaus das Gnadenbild in der neu errichteten Wallfahrtskapelle untergebracht, was sich aber als wenig sinnvoll erwies.
Ein Neubau wurde 1977 westlich des Turmes in Angriff genommen und am 24. Mai 1981 von Dr. Klaus Hemmerle, dem Bischof von Aachen, feierlich eingeweiht. Fortan hieß die neue Kirche Salvatorkirche, die ebenso wie der Altar auf den Erlöser hinweist.
Das Bild, das von der gegenüber liegenden Burg Hengebach aufgenommen wurde, zeigt die alte Clemenskirche auf der rechten Seite und links die neu errichtete Salvatorkirche. Beide Kirchen werden durch den Westturm miteinander verbunden.
Die Clemenskirche erfuhr danach ebenfalls eine umfangreiche Renovierung. Sie ist eine einschiffige Kirche mit dreiseitigem Chorschluss und dem vorgelagerten Westturm. Im Glockenturm befinden sich eine Glocke aus dem Jahre 1790, zwei Glocken aus dem Jahre 1888 und zwei Glocken aus der Glockengießerei Mark in Brockscheid aus dem Jahr 1975.
Links neben dem Hauptportal der Kirche befindet sich eine barocke Kreuzigungsgruppe.
Der komplette Innenraum mit Hochaltar, den zwei Seitenaltären und der Kanzel entspricht dem Baustil des frühen 18. Jahrhundert.
Beeindruckend ist das Altarbild des Niederländers Pieter Sontmann, einem Schüler Peter Paul Rubens.
Es zeigt eine Kopie der Kreuzabnahme von Rubens, die sich in der Kathedrale zu Antwerpen befindet.
Links und rechts des Altarbildes befinden sich Statuen des Hl. Benedikt und der Hl. Scholastika.
Am oberen Ende des Altars erkennt man auf einer von Strahlen umgebenen Scheibe die Buchstaben IHS, die ersten drei Buchstaben Jesu in griechischer Schreibweise.
Der doppelstöckige Tabernakel befindet sich in der Mitte der mehrstufigen Altarstaffel und wird von einem Pelikan bekrönt, ein Christussymbl des Barocks. Links und rechts des Tabernakels stehen zwei Engelsfiguren aus dem 15. Jahrhundert.
Auf beiden Seiten des Chorraumes befinden sich Seitenaltäre aus dem 15. Jahrhundert, die ausschließlich der Aufstellung von Reliqiuen dienten und somit keine Bilder aufweisen.
Stattdessen sehen wir im linken Seitenaltar die Büsten der Hl. Chrysanthus und Daria und oberhalb davon eine Darstellung der Hl. Barbara,
sowie im rechten Altar die Büsten der Hl. Agnes und Thekla und auch dort in der Spitze die Darstellung der Hl. Katharina von Alexandrien.
Aus dem 18. Jahrhundert stammt die eindrucksvolle, in silbernen Tönen gehaltene Kanzel mit dem sechseckigen Kanzelkorb und dem ebenso prunkvollen Schalldeckel, der von der Figur des Salvators bekrönt wird.
Die Wandpfeiler werden von den folgenden Heiligen geschmückt:
vorne links der Schutzpatron - der Hl. Clemens - mit der Tiara, als Zeichen seiner Papstwürde
vorne rechts der Hl. Matthias mit einem Beil, als Symbol für das Martyriumswerkzeug
hinten rechts der Hl. Josef
hinten links der Hl. Antonius von Padua
Sie stammen alle aus dem 18. Jahrhundert.
Die im hinteren Bereich, auf einer Empore befindliche Orgel weist zwei Manuale und 22 Register auf und wurde 1879 von dem Linnicher Orgelbauer Michael Dautzenberg erschaffen.
Ein an der Empore dargestelltes Portrait könnte Christus zugeordnet werden.
Unterhalb der Empore steht ein massiver Taufstein aus dem 17. Jahrhundert, der von vier Ehepaaren gestiftet wurde, wie die Inschrift vermuten läßt.
An der Nordseite der Kirche, unmittelbar vor dem Übergang in die Salvatorkirche, befindet sich in einer Nische eine aus dem 15. Jahrhundert stammende Heilig Grab Gruppe.
Es ist eine Arbeit vom Niederrhein und kommt aus dem Kloster Mariawald.
Neben der lebensgroßen Christusgestalt sieht man drei Frauen mit Salbgefäßen.
Die Kirche kann insgesamt 300 Gläubige aufnehmen, davon 150 Sitzplätze und 150 Stehplätze.
Zusammenfassung |
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Erbaut | Unbekannt, heutige Kirche aus 1725 |
Wallfahrt | Geht zurück auf den Heimbacher Heinrich Fluitter, dessen Gnadenbild im Kermeter und seit 1802 in der Clemenskirche aufbewahrt wurde |
Bauart | Einschiffig mit dreiseitigem Chorschluß und vorgelagertem Westturm |
Besonderheiten |
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