Die im äußersten Südwesten von Nordrhein-Westfalen gelegene Gemeinde Dahlem verzeichnet die geringste Bevölkerungsdichte aller Gemeinden im Bundesland und hat die wenigsten Einwohner. Trotzdem verfügt sie in der Mitte des verträumten Ortes über eine alte Kirche, deren Schönheit erst im Inneren zur Geltung kommt.
Die Gemeinde Dahlem im Kreis Euskirchen wurde bereits im 9. Jahrhundert erstmals als Dorf erwähnt und dürfte bereits in dieser Zeit schon eine Kapelle gehabt haben. Überlieferungen besagen, dass man im Jahre 1528 von einer Vergrößerung der Pfarrkirche in Dahlem sprach und 1844 fand man einen Stein, der die Jahreszahl 1628 trug.
Am 21. Mai 1844 war die Grundsteinlegung der heutigen Kirche, deren feierliche Weihe 1851 durch Kardinal Johann von Geißel vorgenommen wurde. Zu der Zeit maß die Kirche in der Länge 24m und in der Breite 15m. Sie wurde im klassizistischen Stil nach Plänen von Richard Castenholz aus Büllingen gebaut.
In den nachfolgenden Jahrzehnten erfuhr die Kirche viele Veränderungen und Umbauten und man bemühte sich, das Innere der Kirche der Würde eines solchen Gotteshauses gerecht zu werden. So wurde durch den damaligen Pfarrer Loewing veranlaßt, das Kircheninnere auszumalen, die drei Altäre, die noch aus der alten Kirche stammten mit einem neuen Anstrich zu versehen und zu vergolden. Die zwölf Apostelstatuen, die die Wände noch heute zieren, wurden 1868 errichtet. Die ehemals flache Decke erhielt 1907 ein Gewölbe aus Schwemmstein, das auf Säulen aus rotem Sandstein ruht. An der Südostseite wurde 1908 eine neue Sakristei gebaut und 1909 erfolgte die Anschaffung neuer Bänke.
Die beiden Weltkriege ließen auch die Pfarrkirche nicht unbeschadet, so dass 1949 mit den Reparaturen begonnen wurde. Im gleichen Jahr, am 13. November wurden neben der erhaltenen Glocke aus dem Jahre 1734 die drei neuen Glocken geweiht.
Nachdem die Eifeler Glockengießerei Mark in Brockscheid 1983 drei neue Glocken goß, wurden diese am Palmsonntag des gleichen Jahres geweiht. Es sind dies die Christkönigglocke, die Marienglocke und die Hieronymusglocke.
Aus dem Jahre 1716 stammt der Tabernakelaltar, der ebenso wie die beiden Seitenaltäre im Rokokostil gebaut wurde.
Rechts befindet sich der Josefsaltar und links der Nikolausaltar.
Die mit Kronen geschmückte Muttergottes mit Jesuskind wurden im 14. Jahrhundert aus Holz erschaffen und befinden sich im Seitenaltar.
Der "Gnadenstuhl" ist eine ca. 110cm hohe Holzfigur, die 1926 neu gefaßt wurde und sich oberhalb des Triumpfbogens befindet. Sie stellt Gottvater dar, mit weitem Mantel, sowie Christus am Kreuze in Halbfigur und einer Taube zu seinen Füßen.
In der Turmhalle befindet sich ein Buntglasfenster, das den Hl. Hieronymus mit Schriftrolle zeigt, er gab als Patron der Pfarrkirche seinen Namen. Der Turmraum dient auch als Gedächtnisstätte für die Opfer beider Weltkriege. Ein großes Holzkreuz mit Jesusstatue befindet sich an der Nordseite, während an der Südseite eine Muttergottesstatue ihren Platz fand.
Davor liegt ein Buch aus, das die Namen der Gefallenen beider Weltkriege beinhaltet.
Die aus dem Jahre 1960 stammende Orgel verfügt über 21 Register und verfügt über eine elektrische Traktur und wurde von dem bekannten Orgelbauer Weimbs aus Hellenthal geschaffen.
Die sehr plastisch dargestellten Kreuzwegstationen sind Tonreliefs, die in Eichenrahmen gefaßt sind und datieren aus dem Jahre 1991.
Modern und doch sehr ausdrucksvoll sind die Buntglasfenster im Chor der Dahlemer Kirche, deren Entwurf vom 1992 verstorbenen Künstler Ernst Jansen-Winkeln stammen und von Karl Jörres aus Bonn ausgeführt wurden. Unter anderem zeigen sie den auferstandenen Christus mit zwei Jüngern in Emmaus, als sie zu Tisch saßen und ihn erkannten.
An der Außenwand der Pfarrkirche befindet sich eine Darstellung des Hl. Hieronymus, der sich als ergebener Büßer vor einem Totenschädel und einem Kruzifix mit einem Stein auf die Brust klopft. Darunter ist ein Stein mit der Jahreszahl 1766 ins Mauerwerk eingelassen.
Zusammenfassung |
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Neue Kirche | 1851 - Weihe der neuen Kirche im klassizistischen Stil |
Planung | Richard Castenholz - Büllingen - |
Besonderheiten |
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