Die Eifelgemeinde Blankenheim im Kreis Euskirchen zählt 8400 Einwohner und liegt ca. 30 km entfernt von der weltberühmten Rennstrecke Nürburgring.
Blankenheim, zu dem noch 16 weitere Ortsteile zählen, liegt in einem malerischen Tal, reich bestückt mit zahlreichen schmucken Fachwerkhäusern.
Im Keller eines dieser Fachwerkhäuser befindet sich die Quelle der Ahr, die sich von hier aus ihren Weg durch das bezaubernde Ahrtal bahnt, an deren Verlauf auch der 90km lange Ahr-Radweg vorbei führt, bis zur Mündung der Ahr in den Rhein bei Remagen.
Oberhalb von Blankenheim ragt majestätisch die Burg Blankenheim empor, die ihren Ursprung aus dem 12. Jahrhundert hat und heute als Jugendherberge genutzt wird.
Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die der mittelalterliche Ortskern aufzuweisen hat, wie das Georgstor von 1670, gelangt man durch das Hirtentor von 1404 zur Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, die im Jahre 1505 fertiggestellt wurde.
Im gotischen Stil von 1495 - 1505 erbaut, ist sie der Mutter Jesu, Maria, dem hl. Georg und der hl. Margareta geweiht.
Graf Johann I. von Manderscheid-Blankenheim und seine Gattin Margarete von der Marck und Aremberg ließen sie im gotischen Stil erbauen.
Ihren Grabstein findet man im Chor auf der linken Seite, ihr Wappen im Chorgewölbe und an den Köpfen zweier Bänke.
Der einschiffige Bau der Pfarrkirche besteht aus Langhaus und dreiseitig geschlossenem Chor. Von aussen erkennt man
den verputzten Bruchsteinbau, die einfachen Strebepfeiler, sowie die Sandsteinfenster. Wegen des stark ansteigenden Hanges befinden sich an der Nordseite der Kirche keine Fenster.
Erst im Jahre 1616 wurde auf Initiative der verwitweten Gräfin Ursula der Turm aufgebaut,
wie ein Wappen samt Inschrift über dem Eingang der Kirche zeigt, das von einem Renaissancerahmen umgeben ist.
Unmittelbar über dem jetzigen Turmportal sieht man das Kreuz des Johanniterordens.
Der Innenraum, der sich kurz, aber hoch darstellt, ist geprägt von einem schmuckvollen Rautensterngewölbe. Die in der Höhe auf einen Punkt zusammen laufenden Strebepfeiler, werden durch das Gewicht des Schlußsteines verankert, wodurch das Gewölbe seinen Halt erhält.
Der Schlußstein im Chor zeigt Christus in den Armen seiner Mutter, der Strahlenmadonna. Ein kleiner Schlußstein zeigt als Symbol des hl. Geistes eine Taube.
Die weiteren Schlußsteine im Kirchenschiff zeigen die Nebenpatrone, den hl. Georg und die hl. Margareta (über der Orgel), sowie die Wappen der Erbauer.
Inmitten des Chores hängt eine große Darstellung Mariens, als Madonna im Strahlenkranz mit dem Jesuskind, aus dem 16. Jahrhundert.
Die drei Schnitzaltäre, eine niederrheinische Arbeit von 1545, befanden sich ursprünglich in der Schloßkapelle. Im Jahre 1870 erhielten sie ihren neugotischen Rahmen, da der alte Rahmen, mit Ranken reich verziert, als geschmacklos und ohne Wert seinerzeit entfernt wurde. Im Jahre 1982 wurden alle drei Altäre restauriert, sowie beide Seitenaltäre wieder aufgestellt.
Im Zentrum des Hochaltars sieht man eine Kreuzigungsgruppe mit zwei dichtgedrängten Reihen der Klagenden und Kriegsknechte. Links und rechts von dieser Szene befinden sich in der oberen Reihe die 12 Apostel, sowie darunter 11 Propheten aus dem Alten Testament und Johannes der Täufer.
Der linke Seitenaltar schildert das Marienleben in acht Darstellungen.
In der unteren Reihe von links:
- Verkündigung durch den Engel Gabriel an Maria
- Maria besucht Elisabeth
- Geburt Jesu
- Anbetung der drei Weisen
- Beschneidung Jesu
Obere Reihe:
- Die seitlichen Darstellungen links und rechts stellen heilige Frauen dar
Die anderen Bilder von links:
- Darstellung Jesu im Tempel
- Flucht nach Ägypten
- Tod der Maria
Die obere Gruppe zeigt Maria als Königin des Himmels, in Begleitung von zwei Engeln.
Der rechte Seitenaltar zeigt das Leiden Christi.
In der unteren Reihe von links:
- Gefangennahme Jesu
-
Jesus vor Pilatus
- Jesus wird gegeißelt
- Jesus wird die Dornenkrone aufgesetzt
- Jesus trägt das Kreuz
In der oberen Reihe werden die Leidensbilder von je einer Gruppe Heiliger links und rechts eingerahmt. In der mittleren Darstellung sieht man die Kreuzigung Jesu, links davon die Kreuzabnahme und rechts wird Jesus ins Grab gelegt.
Im obersten Bild sieht man, wie Maria ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt, während zwei Engel die Leidenswerkzeuge tragen.
Alle drei Altäre wurden in einer Werkstatt hergestellt, wobei die kleinen, dichtgedrängten Figuren an frühere Antwerpener Schnitzaltäre erinnern. Sie dürften auf die Zeit Graf Gerhards VIII. zurückgehen, der die 1450 geweihte Schloßkapelle neu errichtete und mit ihnen ausstattete.
Die mit reichlich Gold verzierten Altäre erinnern an die kunstvollen Reliquienschreine in Köln und Aachen.
Auf beiden Seiten des Chores befinden sich in Nischen je ein Chorgestühl mit vier Sitzen. Ein Gegenstück dazu befindet sich im nahegelegenen Kloster Steinfeld bei Kall.
Auch beachtenswert ist das Kirchengestühl aus dem 19. Jahrhundert, das unter Verwendung von Einzelteilen des Gestühls aus dem 16. Jahrhundert angefertigt wurde.
Die Wangen der Bänke zeigen z. T. die Wappen der Kirchenstifter, sowie Löwen, Hunde und Drachen.
Beeindruckend sind die zwölf Apostelfiguren aus vulkanischen Tuffstein, die im Stil der späten Gotik gegen Ende des 16. Jahrhunderts porträtartig geschaffen wurden.
Sie stehen auf Konsolen, deren bienenkorbartige Gestaltung mit Renaissanceornamenten verziert sind. Die Apostel scheinen das Gewölbe zu tragen, das mit spätgotischen Blumenornamenten ausgemalt ist. Vorbild für die Anbringung eines Apostelzykluses in Blankenheim waren die Chöre des Kölner Domes und des Aachener Marienstiftes.
In die nördliche Chorwand eingebaut findet sich ein Gedenkstein für die Erbauer der Kirche. Eine Steinplatte über dem Gedenkstein erinnert an die Todestage des Grafen am 09.01.1524 und der Gräfin am 27.06.1542. Vermutlich fungierte der Gedenkstein ursprünglich als Grabplatte in der Mitte des Chores vor dem Hochaltar.
In der Mitte der Kirche, an der linken Wand befindet sich eine weitere Grabplatte für die Gräfin Johanna Fanziska von Limburg-Bronkhorst-Styrum. Sie wurde am 16.02.1745 geboren und verstarb am 31. Juli 1772. Zu Lebzeiten hatte sie sich diesen Platz für ihr Grab ausgewählt.
Direkt neben dem Gedenkstein für den Grafen und die Gräfin ist in der Wand eine spätgotische Sakramentsnische eingelassen. Hinter dem mittelalterlichen Eisengitter befindet sich die Georgsbüste, die zusammen mit den kostbaren Reliquientüchern einen kostbaren Kirchenschatz besitzt. Ursprünglich befand sich der Reliquienschatz in der Schloßkapelle. Erst auf Bitten der Pfarrgemeinde kam die Georgsbüste 1821 nach Blankenheim zurück.
Mit einem Teil des Schädels, sowie einem Beinknochen besaßen die Blankenheimer einen bedeutenden Teil des Hl. Georg. Die silberne und teilvergoldete Büste zeigt Georg mit einem mittelalterlichen Harnisch, in dem die Schädelreliquie eingearbeitet und durch eine Klappe sichtbar ist. Arm- und Beinknochen sind erkennbar vor der Brust angebracht.
Im Jahre 1616 erhielt die Kirche ihre Kanzel, deren Korb und Schalldeckel aus Holz besteht. Die Inschrift am Kanzeldeckel zitiert den Propheten Jesaia (58,1): "Rufe, lasse nicht ab, wie eine Posaune erhebe deine Stimme (und verkünde meinem Volk ihre Frevel und dem Haus Jakob ihre Sünden).
"Sehr beeindruckend ist der Aufgang zur Kanzel, der als Renaissancearkade in das Mauerwerk eingelassen wurde.
Die drei Chorfenster wurden 1950 von Prof. Wilhelm Rupprecht aus Fürstenfeldbruck entworfen. Die Fenster zeigen die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes, rechts die freudenreichen, links die schmerzhaften und in der Mitte die glorreichen Geheimnisse.
Auf der oberen Empore befindet sich eine der ältesten Orgelwerke des Rheinlandes, aus dem Jahre 1660 und war nur auf fünf Register angelegt. Im Laufe der Zeit erfuhr die Orgel mehrfache Veränderungen, so auch durch den berühmten Münstereifeler Orgelbauer Balthasar König am Beginn des frühen 18. Jahrhunderts.
Schließlich wurde sie 1964 durch den Orgelbaumeister Joseph Weimbs aus Hellenthal umfassend renoviert und erweitert (2 Manuale und Pedal) und erhielt ihren barocken Charakter zurück.
Unter dem Turm ließ die Gräfin Ursula 1616 eine Krypta bauen, als Begräbnisstätte für ihren Mann. Nach der Zerstörung der Blankenheimer Burg 1815 brachte man die sterblichen Überreste der zwölf Mitglieder der gräflichen Familie in die Krypta, um schließlich 1869 hinter dem neuromanischen Arkaden beigesetzt zu werden.
Die Namen der adeligen Stifter sind auf einer Steintafel genannt, die das Wappen Manderscheid - Blankenheim - Gerolstein trägt.
Die Krypta, die einen Taufbrunnen enthält, wird somit auch als Taufkapelle genutzt, aber auch als Beichtkapelle und als Gottesdienstraum für kleine Gemeinden.
Im Jahre 1949 wurden von der Glockengießerei Zeuchnorowski drei Glocken in den Tönen g -b -c geschaffen. Sie sind den drei Patronen der Kirche Georg (569kg), Maria (315kg) und Margarethe (190kg) geweiht. 1963 kam noch eine auf "es" gestimmte Glocke hinzu.
Die historischen Georgsglocken aus der Zeit um 1500, sowie die Donatusglocke von 1764 kamen kurze Zeit später vom Hamburger Glockenfriedhof zurück. Da sie aber klanglich nicht mehr zu den neuen Glocken passten, kam die Donatusglocke nach Blankenheimerdorf und die Georgsglocke nach Ahrhütte.